Vientiane & paksé

ein kommentar zu vientiane

Nach Vang Vieng wollen wir eigentlich direkt in den Süden von Laos, nach Paksé, reisen. Wir planen doch noch einen Stop in Vientiane ein, auch um eine Bekannte, Virginia, wiederzusehen. Wie schon mehrfach auf der Reise in Laos sind wir in einem Hotel, was wirklich schön ist und stellen dann fest: ist komplett in chinesischer Hand. Extrem gut organisiert, das größte und beste Frühstücksbuffet aller Zeit und die Angestellten wollen ständig Feedback was noch besser sein könnte. Vientiane ist wirklich unglaublich wenig beeindruckend. So mega gefährlich zu Fuß, dass man sich kaum fortbewegen möchte. Keine Parks, keine netten Cafés, nichts was Annähernd zum Verweilen einladen würde. Die Stadt sieht aus wie ein ewiges Industriegebiet, alte verfallene Häuser, irgendwelche Geschäfte, viele chinesische Flaggen, kein Leben was man hier auf der Straße sehen würde. Nicht mal Streetfood. Für zwei Nächte ist es aber völlig okay, wir gehen zweimal in ein schönes Fitnessstudio, treffen uns mit Virginja und verbringen einen Abend mit ihr in einer lokalen Bar mit Live Musik. Oder war das schon Karaoke? Auf jeden Fall sehr schön, ein halbwegs bekanntes Gesicht wiederzusehen und auch von ihren Erfahrungen zu hören (sie wohnt seit 6 Monaten hier, arbeitet in der Botschaft). Etwas skurril sind die Unterhaltungsdamen, die sehr kurz bekleidet rumlaufen und sich zu Gästen – vorwiegend chinesischen Männergruppen – setzen. Auch dass Lukas während er am Urinal steht von einem alten Mann den Nacken gekrault bekommt ist eine spezielle Erfahrung. Wie schon oft erwähnt: Laos ist immer für eine Überraschung gut. 

eindrücke aus vientiane

das erlebnis paksé

Paksé bleibt uns wohl für immer in unfassbar schlechter Erinnerung. Hierfür gibt es zwei Gründe, die missratene Motorradtour und die Lebensmittelvergiftung. Los geht’s mit der 

Motorradtour

Bei Paksé soll man einen Motorradloop machen können, 200 oder 300km, hierbei das Bolaven-Plateau und die Kaffeeproduktion sehen können sowie unzählige Wasserfälle. Wir zögern lange, da wir meinen Reisepass beim Ausleihen des Rollers abgeben müssen. Das ist bisher ein No-Go für uns gewesen, aber wir sind soweit gereist um hier diese Tour zu machen, waren bei vier Verleihen und merken, dass es nur so geht. Die nächste Enttäuschung kommt direkt – es gibt gar keine Motorräder, nur Roller. So wird dann aus einer spannenden Motorradtour eine Rollertour – noch sind wir halbwegs guter Dinge. Wir müssen den Roller nach einer Fahrt tauschen, die Bremsen gehen fast nicht. Wir müssen auch das Hotel wechseln, unseres ist ausgebucht nach einer Nacht. Auch das ließ sich regeln, auf geht es. Leider brechen wir die Rollertour nach nicht mal einem halben Tag ab. Ein Grund dafür ist, dass die ersten 40km des Loops einfach Schnellstraße und Stadtautobahn sind – wir fühlen uns veräppelt. Nach 40km erreichen wir die Abbiegung, es geht offroad zum ersten Wasserfall. Vielleicht kann der uns ja umstimmen und ist ein Highlight?! 2km geht es ins Inland, eine Schotterstraße mit üblen Schlaglöchern. Niemand fährt hinter uns, keiner kommt uns entgegen, wir wundern uns schon etwas. Der Eingang zum Gelände ist verlassen, wir merken, dass wir an einem lost place sind, der nicht touristisch bekümmert wird. Es gibt einige verfallene Hütten und Ruinen, ein Luxusresort sollte gebaut werden, wurde aber gestoppt. Die Stimmung ist gruselig, unser Bauchgefühl täuscht uns nicht. Es ist so stark, dass wir entscheiden, nur nacheinander die 50 Meter zum Wasserfall runterzugehen, nicht zusammen und auch den Roller in Startrichtung zu parken. Als Lukas dran ist, brettern in Höchstgeschwindigkeit zwei Pickups an. Sie fahren so schnell, dass es nur Locals sein können, steigen nicht aus, beobachten uns nur aus wenigen Metern Entfernung. Ihr Interesse gilt offenbar uns. Wir springen auf den Roller und fahren sehr schnell los, dabei sehe ich, dass sich in den Ruinen doch noch jemand aufhält, sieht aus wie ein Mann. Hat er angerufen und Bescheid gegeben, dass hier Leute sind? Oder wurden wir direkt von den Pickups beobachtet? Sie wenden direkt und fahren uns hinterher, genau den Weg, den sie erst Sekunden vorher kamen. In diesem Moment ist uns klar: das sind keine Touristen, das sind keine Bauern oder Polizisten, hier stimmt was nicht. Lukas fährt wie ein Wahnsinniger die 2km zurück zur Hauptstraße, aber die Pickups kommen immer näher, wir werden sowas von verfolgt. Zu unserem Glück springen ein paar Ziegen hinter uns auf die Straße und so haben wir Vorsprung; genug, um uns in einen Kiosk zu flüchten. Nach diesem Erlebnis sind wir bedient und geben den Scooter ab, erzählen dem Vermieter was passiert ist und sind froh, dass nichts Weiteres passiert ist.

Der verlassene Wasserfall
Paksé vom Roller aus
IMG_2955
Massentransport auf der Autobahn
Paksé ist keine Schönheit

Die Calamari-Zeitbombe

Im Restaurant unseres Hotels schmeckt es toll, am zweiten Abend trauen wir uns und bestellen zur Vorspeise frittierte Calamari-Ringe. Wenige Stunden später geht es los, wir verbringen Stunden im Bad, Brechdurchfall vom Feinsten. Nach dem 50. Mal auf der Toilette denke ich ich vertrockne innerlich. Es ist ein wahrer Horror, erst eine Kohletablette am Morgen stoppt den Wahnsinn. Von da an liegen wir tagelang im Hotel, können nicht rausgehen, nur Wasser trinken, nichts essen, so schwach haben weder Lukas und ich uns jemals gefühlt. Das Hotelpersonal und die Managerin sind ein Flop, wir müssen Zimmer wechseln in eine erbärmliche Abstellkammer, bekommen bei jedem Anruf nur Mini-Flaschen Wasser und am Ende keine Erstattung oder Erlass. Wir bemängeln mehrfach, dass es eine Lebensmittelvergiftung ist, die wir nur aus dem Hotel haben können (wir waren nirgends sonst), aber die Hotelmanagerin zickt nur rum, dass das ja gar nicht sein könne. Extrem uneinsichtig und unverschämt. Wir schaffen es nach einigen Tagen unter größter Anstrengung nach Thailand über die Grenze und sind nur froh, dass Paksé Geschichte ist. Lukas bekommt hohes Fieber und viele Medikamente im Krankenhaus. Unser Hotel im Osten von Thailand ist wirklich schön, das Personal lieb. Hier erholen wir uns weitere drei Tage, bis es nach Bangkok geht. Dieses Ereignis kostet uns eine ganze Woche, wir verpassen den heiß ersehnten Osten von Thailand, weil wir zu schwach sind uns was anzusehen. Hier soll es kaum Touristen geben; die wenigen Thais, mit denen wir sprechen sind so nett, eine Frau bringt uns sogar einfach Wasser als Geschenk, während wir spazieren gehen. Hoffentlich können wir uns den Osten irgendwann mal ansehen.

IMG_2996
Tiefpunkt der Reise
IMG_2919
Das Visum läuft ab

Nächster Stop: